Freitag, 29. März 2019

Weg von der Küste, auf zur Hochebene

Wir verlassen Antalya in Richtung Konya. Damit wird die Temperatur auch etwas sinken, schließlich befindet sich die Hochebene auf ca. 1000 Höhenmetern. Wir wollen die Bergkette mit kleinen Straßen überqueren und so ist unser erstes Ziel Gündoğmuş.

Bereits jetzt hätten wir skeptisch sein sollen...

Die Planung haben wir wieder google maps mit Fußgänger Navigation überlassen. Als wir in Gündoğmuş ankommen sind, werden wir herzlich empfangen und trinken erstmal türkischen Kaffee und Tee. Wir offenbaren den Einheimischen unsere Pläne, als diese sehr skeptisch schauen und uns erklären das die Strecke wegen Schnee nicht passierbar ist. Eine genauere Analyse mit google maps zeigt dass die Straße auf über 2000 Höhenmetern liegt.

Begrüßungskomitee am Morgen

Für uns bedeutet das Alles wieder zurückfahren und das nachdem wir uns über eineinhalb Tage 2000 Höhenmetern hochgequält haben. Entsprechend gefrustet nehmen wir in Manavgat nun den Bus nach Seydişehir. Wir setzen uns dort nochmal in ein Cafe um zu planen, als wir von Ekrem angesprochen werden. Er möchte wissen wo wir die Nacht bleiben und lädt uns kurzerhand zu sich nach Hause ein. Wir haben einen tollen Abend mit seiner Frau und ihrem sehr aufgeweckten, süßen Sohn. Am nächsten Tag gehen wir schweren Herzen um 14(!) Uhr und radeln in Richtung Konya. Wir nehmen wieder Nebenstraßen und werden diesmal belohnt. Kaum Verkehr und eine tolle Landschaft!



Gegen Mittag fahren wir dann im Regen und weiter oben im Schnee. Die Landschaft entschädigt allerdings.


Den Tag darauf wachen wir im Regen auf und quälen uns bei Gegenwind und einer Mischung aus Schnee und Regen nach Konya.

Freitag, 22. März 2019

Von Fethiye nach Antalya

Wir haben erstmal genug von der Küste gesehen und wollen etwas mehr im Inland fahren. Nachdem wir Fethiye verlassen haben geht es zwei Tage stetig bergauf bis wir auf 1550 Höhenmetern angekommen sind. Die Straße ist wenig befahren und wir genießen die Abwechslung. Um uns herum ragen schneeweiße Berge aus der sonst mit Kiefern bewachsenen Landschaft. Je höher wir kommen desto steiniger und karger wird die Landschaft.



Unsere erste Zeltnacht haben wir etwas abseits der Straße auf einer tollen, ebenen, grünen Wiese. Wir schlagen also unser Zelt auf und genießen noch die Sonne, als plötzlich eine Herde Schafe wohl nach Abendessen sucht und über unsere Wiese trottet. Wenig später taucht auch der Hirte auf und wir können hier die Nacht verbringen.


Morgens werden wir nochmal von zwei Herden überrascht, aber so langsam gewöhnen wir uns dran. Wir radeln durch etliche Dörfer und decken uns dort in den kleinen Läden mit Essen sein. Einen Supermarkt sucht man hier vergebens und somit konnten wir auch keine Pasta bekommen. Die erzwungene Abwechslung kommt uns aber gelegen und so gibt es diesen Abend Kartoffeln aus dem Feuer beziehungsweise der Glut mit Gemüse. Wir genießen noch den Abend am wärmenden Feuer bevor wir uns dann in unsere Schlafsäcke im Zelt verkriechen.


Ab und an müssen wir auch Wäsche waschen. Da bietet sich der Fluss an dem wir zelten natürlich an.
Am letzten Tag geht es dann über 1000 Höhenmeter bergab bis wir schließlich wieder am Meer und in Antalya ankommen.

Meine Friseur überlasse ich dem Fahrtwind...

Donnerstag, 21. März 2019

Tierische Begegnungen

Wir sind mittlerweile in Antalya angekommen. Unterwegs überraschen uns immer wieder spannende Tiere. Manchmal einfach auf der Straße, wie die Schildkröte, manchmal werden wir morgens durch eine Horde Schafe geweckt die unseren (?) Zeltplatz überfallen.



















Dienstag, 12. März 2019

Entlang der lykischen Küste

Inzwischen sind wir bis Dalyan gekommen. Aber der Reihe nach. Weil Armins Bruder zu Besuch kommt, überspringen wir etwas Strecke mit dem Zug. Das passt uns auch ganz gut, so müssen wir nicht durch Izmir fahren. Wir machen uns zusammen ein paar entspannte Tage in Bodrum und fahren dann gemeinsam nach Selcuk, besser bekannt wegen der antiken Stadt Ephesus.


Verglichen mit Pergamon ist hier extrem viel los (wobei es immer noch im Rahmen ist). Gerade die wieder errichtete Fassade der Bibliothek ist sehr beeindruckend und natürlich sehr gut besucht. Auf der Prachtstraße spricht uns dann ein Türke an, ob wir nicht die zwei Radfahrer sind die in Bergama bei Emine übernachtet haben. So klein ist die Welt mal wieder... .


Wir verabschieden uns von Armins Bruder und fahren zurück nach Bodrum und sitzen den Tag später wieder auf dem Rad und fahren Richtung Osten. Eigentlich wollten wir mit der Fähre von Bodrum nach Datca übersetzen, allerdings haben wir den Fährplan wohl nicht so genau gelesen. Heute fährt keine... . Also fahren wir an der Küste Richtung Osten. Was die nächsten zwei Tage folgt sind pro Tag über 1000 Höhenmeter die zu bewältigen sind. Gerade am zweiten Tag haben wir direkt am Morgen einen extreme Steilen und langen Berg zu bewältigen. Aber es lohnt sich! Die Straßen sind menschenleer und wir fahren an kleinen Dörfern vorbei zuerst durch eine beeindruckende Felsenkulisse mit Schluchten.



Über eine tolle Abfahrt erreichen wir dann das Meer mit seinen tollen Farben. An der Küste entlang zu fahren ist meist, und so auch diesmal, mit viel auf und ab, aber auch mit tollen Ausblicken auf das Meer und sehr schönen Stränden verbunden.


Nach dem dritten Tag mit schier unendlichen Höhenmeter kommen wir wirklich platt in Dalyan an. Gut das es hier mal wieder eine warme Quelle gibt und wir legen einen wohl verdienten Pausetag ein, schauen uns die in eine Steinwand gehauene Gräber an und entspannen im warmen Wasser.



Zu guter letzt müssen wir unser Equipment etwas updaten. Nachdem wir in Neuseeland bereits vier Radfahrer mit diesem Gimmick gesehen hatten und jetzt auf der Tour Mike auch damit (zurecht) geprahlt hat, war es auch für uns soweit. Aber seht selbst:


Wir haben jetzt Campingstühle mit dabei! Vielen Dank an Armins Bruder.

Freitag, 1. März 2019

Türkei - Antikes Griechenland, türkische Musik und Kokorec

Wir verlassen also Griechenland und überqueren bei Ipsala die Grenze zur Türkei. An der Grenze haben wir noch eine kurze, sehr nette Unterhaltung mit der deutschen Bundespolizei (Frontex). Noch im Grenzbereich steigt ein Türkei aus seinem Auto aus und spricht uns auf unsere Reise an. Er hat großes Interesse, wird allerdings von seinem Englisch ausgebremst.

Nachdem wir die Bürokratie hinter uns gelassen haben, fahren wir auf einer zweispurigen Schnellstraße in Richtung Kesan. Die Straße hat einen sehr breiten Seitenstreifen sodass wir uns sehr sicher fühlen. Wir treffen am Abend in Kesan ein. Also zu spät um noch irgendwo zu zelten. In einem Cafe mit Internet suchen wir uns ein Hotel. Der Besitzer, Sedan, des Cafes spricht deutsch und hilft uns dabei. Sein Bruder verkauft vor der Tür Obst und wir bekommen direkt ein paar Äpfel und Mandarinen geschenkt. Sedan verhandelt im Hotel den Preis für uns und wir haben eine sehr komfortable Nacht!

Am nächsten Tag geht es in Richtung Gallipoli. Wieder auf der zweispurigen Straße... . So haben wir uns das Radfahren nicht vorgestellt, aber es gibt leider keine vernünftige Ausweichroute. Auf der Halbinsel Gelibolu wechseln wir dann von der Küste in Landesinnere und fahren wieder ruhige, kleine Straßen und stellen begeistert fest, im Gegensatz zu Griechenland liegt wirklich wenig bis kein Müll im Straßengraben.




In Eceabat setzen wir nach Canakkale über, bestaunen das trojanische Pferd aus dem Film Troja und bleiben für eine Nacht wieder im Hotel. Armin traut sich am Ende sogar zum Barbier und setzt dem willkürlich wuchernden Bart ein Ende! Am nächsten Tag besuchen wir noch ein Museum und radeln dann weiter nach Troja.


Die Ruinen um Troja sind sehr beeindruckend! Über Jahrtausende wurde die Stadt mehrmals übereinander gebaut, sodass es 7 unterschiedliche Ausgrabungsebenen gibt. Bereits H. Schlieman hatte bereits 1870 erste Vermutungen über den wahren Ort Trojas angestellt und erste Ausgrabungen begonnen. Doch erst 2012 wurde offiziell bestätigt das Schlieman Troja auch tatsächlich gefunden hatte. Etwas unmotiviert radeln wir nach unserer historischen Exkursion noch am selben Tag ein paar Kilometer weiter und schlagen unser Zelt zwischen Büschen im Niemansland neben einer Seitenstraße auf.


Wie ihr bereits aus unserem vorherigen Blog erfahren habt, werden wir am nächsten Morgen sehr ungemütlich von einem Schneesturm geweckt. Da Ausharren kälter als einfach weiteradeln ist, und wir tatsächlich auch ein bisschen Spaß an dem Wetter haben setzen wir unseren Weg nach Bergama fort.
In Bergama kommen wir bei Emine unter. Sie ist Vorsitzende des lokalen Cycle Club und empfängt uns trotz gebrochenen Englisch, (doch dank Google Translater kein Problem) mehr als warmherzig. Bei ihr zu Gast ist bereits Hsiang-Hin aus Taiwan, sie radelt zusammen mit Ruben von Berlin nach Taiwan. Wir haben einen tollen Abend zusammen und fallen dann todmüde ins Bett. Eigentlich wollten wir nur einen Tag bleiben, aber Emine ist so gastfreundlich und wir sind von den vorhergegangen Tagen so kaputt dass wir noch einen weiteren Tag bleiben. Als Dank kochen wir am zweiten Abend kochen wir für alle Käsespätzle.
Wir besuchen dann bei blauem Himmel Pergamon. Ein wirklich beeindruckender Ort. Schade, dass der Pergamonaltar nicht mehr an seinem ursprünglichen Platz steht.



Am Abend lädt uns Emine noch in ein Cafe ein. Dort musiziert jeden Abend eine Gruppe von Türken mit klassischen türkischen Instrumenten. Ein toller, lockerer Abend der mit einem für die Region bekannten Straßenimbiss - Kokorec - endet. Wer wissen will was das ist, sollte es selbst nachschlagen aber zuvor einmal probieren.
















Am nächsten Tag verabschieden wir uns von Emine und radeln noch ein paar Kilometer zusammen. Wir können ihr gar nicht genug danken! Wir hatten zwei wirklich tolle Tage in Bergama.


Wir meiden wieder die Küstenstraße und fahren im Landesinneren um eine antike Städte zu besuchen. Im Landesinneren fahren heißt mehr Höhenmeter aber dafür tolle Landschaft und Straßen.


Wir beschließen noch eine weitere Ausgrabungsstätte auf dem Weg zu besuchen, jedoch ist es als wir ankommen bereits 5 Uhr nachmittags und damit sind wir außerhalb der Besuchszeiten. Der nette Herr vom Schalter lässt uns auf Nachfrage bei der Schule im Dorf zelten.


So schlagen wir also unser Zelt inmitten eines 100 Seelen Dorfes auf. Ein bisschen ein mulmiges Gefühl haben wir anfangs dort aber dann doch, da wir nicht so recht wissen was mir machen sollen, falls ein Dorfbewohner nachfragt. Letztlich werden wir aber von jedem vorbeikommenden Dorfbewohner mit einem freundlichen "Hosgeldiniz" (Herzlich Willkommen") begrüßt.

Bis dato hat uns die Türkei sehr gefallen. Die Gastfreundlichkeit, die Landschaft, wir sind begeistert.