Montag, 25. Februar 2019

Schneesturm

Heute gibt es ein besonderes Erlebnis, das etwas aus unserer gewöhnlichen Berichterstattung herausgerissen ist.

Wie ihr euch sicherlich denken könnt, sind wir mittlerweile in der Türkei. Genauer gesagt sind wir südlich von Canakkale, kurz hinter Troja. Wir haben die Ausgrabungen um Troja bei bestem Wetter, d.h. blauer Himmel, Sonne, kurze Hose, besucht und Zelten nicht weit entfernt.

Morgens wachen wir dann so auf:


Ein Blick nach draußen und wir stellen fest, dass es schneit und uns der Wind die Heringe aus dem mittlerweile weichen Boden gezogen hat!


Weil es so windig und kalt ist, sparen wir uns das Frühstück und fahren direkt los. Wir müssen erstmal 1.6 km in Richtung Osten fahren um zur Hauptstraße zu kommen. Aber diese Kilometer haben es in sich. Bei Gegenwind mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 50 km/h (laut Wetter App) quälen wir uns im Schneegestöber voran. Beim ersten Restaurant gönnen wir uns dann ein Frühstück und wärmen uns auf.


Danach fahren wir Richtung Süden und der Wind ist auf unserer Seite! Kalt ist es trotzdem und der Schnee wird immer mehr und bleibt dann auch liegen.





Auf dem Pass friert Armin dann auch noch der Schaltzug ein und er ist im 2ten Gang gefangen!


Beim bergab Fahren löst sich der Schaltzug irgendwann ein Glück wieder und wir kommen durchgefroren am Meer an. Was ein Tag...

Samstag, 23. Februar 2019

Schnee!?


mehr demnächst...

Sonntag, 17. Februar 2019

Heiße Quellen, kalte Nächte und viel Wind (and chasing Mike)

Bei gutem Wetter geht es weiter nach Thessaloniki. Meist radeln wir an der Küste und bestaunen die in der Nebensaison geschlossenen Hotels und Apartments. Wir verabreden uns lose mit Mike für ein gemeinsames Mittagessen bei McDonalds in Thessaloniki. Bevor wir jedoch durch die Vororte von Thessaloniki radeln, schickt uns unser auf Navigation-zu-Fuß gestelltes google.maps über eine alte Eisenbahnbrücke. Links und rechts der ehemaligen Schienen liegen morsche aber breite Bohlen auf denen wir unserer Fahrräder schieben können. Die Brücke ist erstaunlich lang, vielleicht 500m.



Nach dieser abenteuerlichen Unterbrechung, fahren wir weiter nach Thessaloniki und treffen tatsächlich, 2 Tage nachdem wir uns verabschiedet haben, Mike! Wir essen zusammen Mittag und treffen uns dann mit Rafael am weißen Turm am Meer. Rafael ist aus Deutschland und reist mit dem Motorrad Richtung Osten. Er hat unser Alter und ist ein sehr netter, lustiger Zeitgenosse. Die Fahrt an der am Sonntag überfüllten Promenade könnt ihr euch in dem Video ansehen. Randnotiz: Wir sind auf dem ausgeschilderten und offiziellem Fahrradweg.


Weil wir und Abends noch auf ein Bier verabreden, suchen wir uns ein Apartment und verstauen dort unsere Räder. Nach einer Stadtführung haben wir sehr leckeres Essen und einen extremen lustigen Abend. Die Harmonie in dieser Gruppe ist sensationell und es bleibt kein Auge trocken. Wir verabschieden uns von Rafael und radeln dann als dreier Gruppe weiter in Richtung Osten.




Erst geht es etwas ins Landesinnere, bevor wir dann am zweiten Tag an der Küste unser Zelt aufschlagen. Der Tag ist so schön, dass wir schon um 3 Uhr aufhören und die Sonne genießen. Am nächsten Tag verabschieden wir uns von Mike erneut und starten etwas früher in Richtung Alexandroupolis. Gegen Mittag verlassen wir unsere Route und folgen einem Schild mit der Aufschrift "Natural Thermal Springs". Nach einem Kilometer erreichen wir eine alte, verlassene aber riesengroße ehemalige Badeeinrichtung. So verlassen ist sie dann doch nicht. Neben einer jede Menge Hunden haben sich auch ein paar andere Weltenbummler, darunter ein spanisches Pärchen und eine Griechin, in den alten Häusern kurzzeitig niedergelassen.
Es ist recht kalt heute, der Himmel ist bewölkt und die Sonne suchen wir vergeblich, also kommt uns ein warmes Bad gerade recht.




Ansonsten hat diese verlassene Anlage eine interessante Stimmung. Die Gebäude sind nicht zurückgebaut, aber dennoch geplündert. Zudem holt sich die Natur langsam aber stetig alles zurück.

Tagsüber sind die Temperaturen meist perfekt zum Fahrrad fahren. Wenn die Sonne scheint und es windstill ist, fahren wir im T-Shirt. Kommt doch Wind auf, genügt meist ein Pullover und unsere Regenjacken als Windschutz. Abends hingegen, sobald die Sonne untergegangen ist, wird es richtig eisig und wir tragen alles was wir haben. Sobald wir dann das Zelt aufgebaut und gegessen haben geht es direkt in den Schlafsack. Das ist meist schon zwischen 6 und 7 Uhr.


Zwei Tage nachdem wir uns von Mike verabschiedet haben, treffen wir ihn Abends erneut. Purer Zufall! Ohne das wir miteinander kommuniziert haben. Sowohl Mike als auch wir, haben eine weitere verlassene Anlage mit heißen Quellen angesteuert. Wir freuen uns alle enorm über dieses ungeplante Aufeinandertreffen, kochen zusammen und witzeln wo wir uns wohl als nächstes wieder sehen.



Am nächsten Morgen gehen wir nochmal warm baden, während Mike bereits los radelt. In der Nacht wurde es bereits extrem windig und das hat sich bis zum Morgen auch nicht verändert. Wir quälen uns an diesem Tag 50 km weit gegen den Wind. Stellenweise fahren wir im ersten Gang bei flacher Straße und es ist immer noch anstrengend! Das Schlimmste ist aber ein Sackgasse in die wir fahren. Unser Weg soll uns über einen Fluss führen, so ist es zumindest im Navi verzeichnet. Der Weg führt uns aber IN den Fluss. Die Strömung ist zu stark und das Wasser zu tief als das wir dieses Unternehmen auf uns nehmen. Also müssen wir zurück und eine Ausweichroute finden. Bei dieser Windstärke schmälert das ungemein die Motivation.


Als Ausgleich retten wir uns im nächsten Dorf in einen Mini Market / Taverna. Auf unser liebes nachfragen oder weil wir so fertig aussehen, bekommen wir warmes essen zubereitet. Zuerst einen griechischen Salat mit warmen Feta, danach Pommes mit Omelette und Würstchen und wahrscheinlich weil wir alles aufgegessen haben, bekommen wir auch noch einen griechischen Yoghurt als Nachtisch!


Unser Zelt schlagen wir windgeschützt zwischen Hügeln und Büschen irgendwo neben einem Feldweg auf. Am nächsten Morgen geht es Gott sei Dank etwas windärmer mit Sonnenschein weiter nach Alexandroupolis. Durchgepustet mit kalten Händen und Füßen steuern wir das erst beste Cafe in Alexandroupolis an und stoßen prompt erneut auf Mike. Etliche Cafes, Tees und heiße Schokoladen später, entscheiden wir uns hier einen Ruhetag zu gönnen.


Mike macht sich gleich weiter auf zur türkischen Grenze und auch für uns heißt es in ein paar Tagen Abschied zu nehmen.
Hinter uns liegen nun 1000km durch Griechenland und wir sind gespannt was uns in der Türkei erwartet und mal sehen wo wir Mike das nächste Mal treffen.


Vollbildanzeige

Freitag, 8. Februar 2019

Erste Griechenland Eindrücke

Endlich geht es weiter.  Um dem Verkehr in Athen zu entgehen, fahren wir mit der Metro bis kurz vor den Flughafen und dann gen Osten bis nach Rafina. Dort wollen wir eigentlich auf einem Campingplatz bleiben, als wir ankommen müssen wir feststellen, dass der Campingplatz und der Norden von Rafina von dem Feuer im Sommer 2018 heimgesucht wurden.
Die Gegend ist zu sehr besiedelt um wild zu campen, also bleiben wir für heute in einem Apartment. Am nächsten Tag nehmen wir dann die Fähre nach Evia, die zweit größte griechische Insel.  Jetzt geht es für uns mit dem Fahrrad fahren in Griechenland richtig los. Wir kommen an der schönen Küstenstadt in Marmari an und haben direkt den ersten Hügel vor uns.



Mit einer angenehmen Steigung und bei bestem Wetter geht es bergauf und dann die Küste entlang. Die Landschaft ist zunächst richtig karg, fast nur steinig, später geprägt von Olivenhainen und Nadelbäumen. Insgesamt ist es wesentlich karger als das was wir zuletzt in Neuseeland gesehen haben. Ab jetzt können wir auch endlich wieder wild unser Zelt aufschlagen. Dass wir das tun (müssen) hat mehrere Gründe. Zum Einen sind wir in der Nebensaison, d.h. die Campingplätze sind sowieso nicht geöffnet, zum Anderen ist es natürlich umsonst. Das Beste ist allerdings, dass man an den tollsten, ungewöhnlichsten Orten schläft.


Wir fahren dann wahlweise in der Mitte der Insel oder an der Westküste in Richtung Norden. Der Verkehr ist wie erhofft moderat und es lässt sich angenehm fahren.


In Neuseeland waren wir es gewohnt, regelmäßig von Fremden auf das Radfahren angesprochen zu werden. Diesen Umstand suchen wir in Griechenland vergebens und wir sind anfangs etwas irritiert, dass man von uns so gar keine Kenntnis nimmt. Wir stellen aber im Laufe der Tage fest, dass die Griechen extrem hilfsbereit und sehr nett sind, wenn man denn mit ihnen ins Gespräch kommt. Vorerst ist es aber ein Rentner aus Schweden, den wir beim Einkaufen treffen und der uns ausfragt. Bei einem Treffen mit ihm bleibt es aber nicht. Als wir gegen 16 Uhr in Limni ankommen, treffen wir ihn erneut. Diesmal beim Ouzo trinken. Es dauert nicht lange und wir sitzen bei ihm und trinken Wein. Er erzählt uns von seinem Land auf dem er Bio Wein anbaut und lädt uns ein in einem Kindergarten zu schlafen, den er führt. Der Kindergarten entpuppt sich als ehemalige Ladenzeile mit großer Fensterfront und ist mit einer Modelleisenbahn und Carrera Bahn ausgestattet. Die Modelle für beides baut er zusammen mit den Kindern und deren Eltern.
Nach einem gemeinsamen Abendessen, nicht ohne  den Hinweis auf die Kirchturmglocken, machen wir es uns auf dem Boden gemütlich und schlafen zügig ein. Es wird jedoch eine unruhige Nacht, da wir, wie vorgewarnt, stündlich von den Kirchturmglocken direkt gegenüber geweckt werden.

Wir fahren weiter nach Edipsos und bestaunen die heißen Quellen, die es dort in der Stadt gibt. An mehrerer Stellen entspringt heißes Wasser und mündet dann im Meer.
Es geht weiter nach Agrocampus, von wo wir die Fähre nach Glyfa nehmen und noch bis nach Achillio radeln. Dort erwartet uns eine griechische Familie, bei der wir ein herrliches Abendessen erhalten und übernachten dürfen. Die Kommunikation verläuft schwierig, aber dennoch sehr lustig.


Nach einem üppigen Frühstück und Reiseproviant geht es auf dem Festland weiter.
Wir folgen den Tip eines Einheimischen und umfahren eine größere Küstenstadt um den Verkehr zu entgehen und enden zu unserem Entsetzen auf der Bundesstraße parallel zur Autobahn. Blöd nur, dass der griechische Alltagsverkehr die gebührenpflichtige Autobahn im Allgemeinen meidet und wir daher mit sichtbar mehr Verkehr zu kämpfen haben, als neben uns auf der Autobahn passiert. Wir versuchen unser Glück über kleine Nebenstraßen und manövrieren uns prompt in eine Sackgasse. Anfangs drehen unserer Räder nur durch und ein vorkommen ist anstrengend. Wenige Meter weiter blockieren aber sowohl Vorder- als auch Hinterrad vor lauter Schlamm und Dreck.



Obwohl die Straße zwar weitergeht, gibt es für uns nur noch zurück. Inzwischen kommt die Nacht immer näher und unsere Schlafplatzsuche für heute stellt sich ziemlich aussichtslos dar. Etwas entmutigt fragen wir schließlich mit Händen und Füßen in einem kleinem Laden nach Hilfe. Ein Grieche nimmt sich unserer an. Ein paar Telefonate und zahlreichen Diskussionen zwischen den Griechen und dem örtlichen Bäcker später, sind wir zwar immer noch ahnungslos was mit uns passieren wird, jedoch um zwei Schokoladen, zwei griechischen Teilchen und zwei Brote reicher. Letztlich werden wir von unserem Griechen in eine Lagerhalle gebracht. Hier dürfen wir neben zwei Trucks unser Zelt aufstellen.


Selbstredend hat der Bäcker uns zum Frühstück gleich für den nächsten morgen einbestellt. Und so erhalten wir am folgenden Morgen gleich nochmals zwei Teilchen und weitere fünf Brote.... wer um Himmels willen soll insgesamt SIEBEN Brote essen....
Glücklich und dankbar um die wirklich sehr liebenswerte Unterstützung radeln wir motiviert, trotz bescheidenem Wetter weiter Richtung Olymp. Zwar blitzt die Sonne hier und dort immer mal wieder doch die Wolkendecke, wir haben aber großen Erfolg daran diese Stellen zu meiden.


Wir umgehen diesmal mit Erfolg die Hauptstraßen. Netter Nebeneffekt: die vielen Sprints die wir wegen den wilden, uns bellend verfolgenden Hunden hinlegen müssen, tragen sicherlich zu einem guten Training bei.


Auf der Strecke treffen wir einen sehr sympathischen Briten, Mike, der bereits seit fast einem Jahr mit dem Rad durch Europa fährt. Obwohl wir so ziemlich die selbe Strecke planen, trennen sich unsere Wege vorerst wieder, da wir uns einen Ruhetag in einem kleinem Apartment in der Nähe des Olymps gönnen wollen. Mal sehen ob sich unsere Radwege nochmal kreuzen werden.


Was beim Buchen den Eindruck eines kleinen jedoch durchaus lebhaften Küstenort mit Cafes, Restaurants, einigen Supermärkten und diversen Läden aussah, entpuppt sich aus vollkommen ausgestorbener Touristenort. Es gibt zig Apartmentanlagen, neben ebenso vielen Hotels wie Campingplätzen, alle jedoch Saison und leider auch krisenbedingt derzeit nicht geöffnet. Einzig ein winziger Supermarkt und viel zu viele Hunde erwarten uns.