Freitag, 7. Juni 2019

Usbekistan

Wir entscheiden uns zwei Tage in Samarkand zu bleiben und suchen uns ein Hostel. Hier treffen wir zum ersten Mal auf unseren Reise auf wirkliche viele andere Reisende auf einen Fleck.
Da unser Zug morgens angekommen ist, ziehen wir schon am Mittag los die Stadt erkunden. Wir besichtigen das Grabmal von Timur Amir einem zentralasiatischen Militärführer und Herrscher. Wir sind sehr beeindruckt von den abertausenden kleinen blauen und bunten Mosaiksteinen und der dreidimensionalen Struktur.


Am nächsten Tag besichtigen wir den Registan in Samarkand, einen Regierungspalast auf dem 15 Jahrhundert. Wir kommen uns vor wie in dem Märchen 1001 Nacht. Etwas vergleichbares haben wir beide bisher noch nicht gesehen.





Auf dem Fahrrad sind wir es bereits gewöhnt immer freudig begrüßt zu werden, aber dass wir selbst als normaler Sightseeing Tourist eine Attraktion sind ist neu für uns. Immer wieder fragen uns Usbeken aus und wollen Fotos mit uns machen. Die Menschen wirken aufgeschlossen und sehr freundlich. Kurze Hose und ärmelloses T-Shirt ist hier kein Problem. Auf der anderen Seite bekommt Désirée erklärt, dass es passieren kann, dass die Schwiegermutter die Scheidung einreicht, wenn man in den ersten Jahren der Ehe keine Kinder bekommt. 
Beim Durchwandern der Stadt stellen wir schnell fest, dass die Infrastruktur außerhalb des touristischen Zentrums schnell nachlässt. 
Alleine Geld zu bekommen stellt sich als Herausforderung dar. 
Nachdem wir uns ein bisschen von der Zugfahrt erholt haben, schwingen wir uns wieder auf die Räder und machen uns auf in Richtung des Zaamin Nationalpark. Auf immer schlechter werdenden Straßen geht es ein lang gezogenes Tal zwischen zwei Bergketten hinauf. Die Berggipfel südlich von uns sind Stellen bereits die Grenze zu Tadschikistan dar. 




Im Laufe der Strecke wird die Straße immer steiler und schlechter, sodass wir zwischenzeitlich gezwungen sind zu schieben. 



Aber die anstrengende Fahrt lohnt sich. Wir begegnen immer weniger Menschen und stets werden wir eingeladen über Nacht zu bleiben oder bekommen Essen und Trinken geschenkt.



Nach zwei Tagen bergauf, zelten wir dann am Anfang des National Parks kurz bevor es anfängt zu regnen und zu Gewittern.





Am nächsten Morgen hält ein Auto an der Straße und der Besitzer des Landes oder jemand der in dem Park arbeitet (Kommunikation ist sehr schwierig) kommt zu uns. Auf meine Frage ob es ok war, dass wir hier gezeltet haben, bejaht er das uns fragt uns ob wir etwas zu essen brauchen. Ich lehne dankend ab und er fährt weiter. 15 Minuten später ist er wieder da und gibt uns ein Laib Brot und Joghurt in einer 1,5 Liter Wasser Flasche. Die Menschen hier in Usbekistan sind so unglaublich gastfreundlich!
Am folgenden Tag ist uns eine lange Abfahrtstrecke auf halbwegs guter Straße gegönnt und wir kommen gut voran. Als wir abends in der Stadt ankommen, suchen wir zunächst eine Bank auf. Wir werden zwar fündig, aber Geld erhalten wir trotzdem nicht. Dank Sprachbarriere sind wir uns nicht ganz sicher ob es am Monatsende oder an unserer Visitkarte liegt. Gott sei Dank haben wir noch genug Geld über, und Armin geht in einen lokalen Minimarkt um einzukaufen. Nach der üblichen non-verbalen und malerisch unterstützen Unterhaltung sind wir um einige Lebensmittel reicher und haben eine Übernachtungseinladung. Der Ladenbesitzer nimmt uns kurzerhand mit auf seinen Hof in der Stadt.


Wir bekommen reichlich Abendessen und dürfen im Anschluss das Bad benutzen um uns zu Waschen. Mit Eimer und Schöpfkelle. Danach wird sich noch ein bisschen unterhalten und wir zeigen Fotos aus Deutschland. Danach werden wir schlafen geschickt. Zwar dürfen wir in einem Raum die nacht verbringen, wohl gemerkt aber in getrennten Betten. 


Wir radeln weiter Richtung Osten, vorbei an Tashkent über die einzig große Pass-Verbindungsstraße zwischen dem östlichen und westlichen Teil des Landes. Diesmal ist es nicht der Anstieg der uns quält, sondern die unerbittliche Sonne. Auf der asphaltierten Straße werden wir förmlich gegrillt. Wir retten uns von Schattenplatz zu Schattenplatz die Straße hinauf. 
Und wie auch die Tage davor werden wir mehrfach täglich eingeladen, erhalten Lebensmittel und werden um Fotos mit uns gebeten. Inzwischen gibt es wahrscheinlich mehr Fotos von uns auf usbekischen Smartphones als wir selber besitzen. 
Auffällig ist außerdem, dass die meisten (eher älteren) Männer auch wenn sie zuerst an mir vorbei kommen erst Armin grüßen, oftmals auch nur ihm die Hand geben und auch bevorzugt mit ihm sprechen.