In Neuseeland gibt es neun sogenannte „Great Walks“. Das sind Wanderungen über mehrere Tage zu denen man sich in der Hauptsaison vorher anmelden muss und die besonders eindrucksvoll sind. Wir haben uns für den am meisten begangenen entschieden, den Abel Tasman Coast Track. Wie der Name schon verrät verläuft der Weg entlang der Küste und die Campingplätze beziehungsweise Hütten zur Übernachtung liegen in den Buchten am Strand.
Wir entscheiden uns die 3-5 Tageswanderung in 4 Tagen zu laufen. Nachdem alle Rücksäcke mit Lebensmitteln für vier Tage, dem Zelt, Schlafsäcken, Isomatten und Klamotten gepackt sind geht es los. Der Wetterbericht ist eher mau und wir erwarten Regen und Hagel. Uns verschlägt es gleich zu Beginn, möglicherweise wegen der schlechten Prognosen, nach 50 Meter Wanderung vom Parkplatz in das erste und vorerst letzte Cafe und wir genießen einen großen Milchkaffee (Dabei musste ich mit einem Schmunzeln an Harpe Kerkeling und den Jakobsweg denken). Dann ging es aber los.
Tag 1:
Der Wanderweg führt entlang eines Steges über ein Wattenmeer und verläuft danach weiter im Wald, stets parallel zur Küste. Trotz aller Vorhersagen haben wir unbeschreiblich tolles Wetter! Immer wieder bricht der Wald auf und wir sehen zur Rechten tolle Strände, blauer Himmel und das Meer.
Zur Mittagspause verlassen wir den Wanderweg und genießen die Sonne am Strand. Nicht sehr lange dann zieht der Himmel zu, ein bedrohliche Donnergrollen ist in der Ferne zu hören, doch der Regen bleibt ein Glück aus. Wir wandern weiter an tollen Stränden und durch den beeindruckenden Wald bis wir abends unseren Campingplatz direkt am Meer erreichen.
Tag 2:
In der heutigen Etappe können wir wahlweise gezeitenabhängig durchs Watt wandern, oder entsprechendes im Landesinnern umgehen. Natürlich wollen wir durchs Watt! Das bedeutet aber auch das wir uns keinen Stress machen müssen. Der Weg ist erst gegen 12 Uhr passierbar und so können wir den Morgen entspannt angehen. Angekommen am Watt ist das Wasser doch noch etwas höher als gedacht. Macht aber nichts, Schuhe aus, Hose hoch (wahlweise auch aus) und wir waten durch Matsch, Muscheln und Wasser!
Danach geht es wie gewohnt an Postkarten-Sandstränden zur Rechten durch den Wald bis zu unserem Campingplatz.
Tag 3:
Für heute steht die längte Passage an, bei der wir auf die Gezeiten angewiesen sind. Eine Umgehung gibt es diesmal nicht. Wir können uns morgens wieder Zeit lassen und so treffen wir gegen halb Eins an der Stelle ein, die wir während Ebbe passieren müssen. Das Wasser ist noch zu hoch, was wir mit einer ausgiebigen Mittagspause überbrücken. Eineinhalb Stunden später geht es los und die ganze Meute (ca. 20 Wanderer) stapft durch das Watt. Danach folgt einer der schönsten Passagen der Wanderung. Der Weg wird schmaler, verschlungener, zudem die Sicht aufs Meer freier, wechselnd mit plötzlich dunklem, wucherndem Wald. Ein kleiner Abstieg und wir wandern direkt am Strand!
Am Abend erreichen wir unseren sehr kleinen Campingplatz und genießen die Abendsonne mit einem eindrucksvollen Farbenspiel am Himmel.
Tag 4:
Wir verbringen den Tag am Strand an welchem wir kampiert haben und wandern gegen Mittag eine Bucht zurück. Dort werden wir mit dem Wassertaxi abgeholt. Auf der Rückfahrt treffen wir doch dann tatsächlich auf Delphine!
Da wir bisher meistens in den Bergen wandern waren, war eine Wanderung entlang der Küste für uns eine ganz besondere Erfahrung. Wir hatten sehr viel Spaß und haben die Wanderung sehr genossen.
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Der Kaffee am Ende/Anfang der Tour |