Freitag, 4. Januar 2019

The Timber Trail

Wir halten uns in Whanganui dann doch etwas länger auf als geplant. Ob es die Anstrengung, die viele Sonne oder eine schlechte Mahlzeit war, weiß ich nicht. Auf jeden Fall liege ich für vier Tage mit Fieber flach und wir sind zur Zwangspause verdonnert. Um etwas Zeit wieder gut zu machen, fahren wir mit dem Bus bis nach Taumaranui, wo wir uns mit Lebensmittel eindecken und erstmal campen. Am nächsten Tag soll es dann den Timber Trail entlang gehen.

Der Timber Trail verläuft, wieder der Name es schon vermuten lässt, hauptsächlich durch den Wald. Wir fahren im Laufe des Trails durch tropenähnlichen Wald und den verwunschen, extrem bemoosten Wald den wir auch schon im Milford Sound gesehen haben. Eine tolle Abwechslung! Aber alles der Reihe nach. Der Trail ist ein 85km langer Single Trail und eher für Mountain Bikes gedacht. Dir Vorzugsrichtung ist auch von Nord nach Süd, in dieser Richtung geht es fast nur bergab. Naja, wir haben schwer beladene Reiseräder und fahren von Süd nach Nord, also fast nur bergauf.



Am ersten Tag schrauben wir uns bei gemächlicher aber permanenter Steigung den Berg nach oben. Das Wetter ist gut, nicht zu heiß, nicht zu kalt und wir haben sehr viel Spaß. Gelegentlich müssen wir den entgegenkommenden Radlern ausweichen. Highlight sind heute definitiv die vielen hohen und langen Hängebrücken über die wir fahren. Auf dem Rad ist das nochmal beeindruckender als zu Fuß. Gegen Abend kommen wir auf dem Campingplatz an, schlagen das Lager auf und fallen ins Bett. Der Tag war in Summe doch ganz schön anstrengend.



Der zweite Tag beginnt mit leichtem Nieselregen. Heute stehen zwar nur 40km auf der Tagesetappe, aber es sind heute auch mehr Höhenmeter und der Weg wird anspruchsvoller. Der Track verläuft erst entlang alter Holzabfuhrwege und kommt aber dann relativ schnell in einen tollen dichten Urwald.



Hier geht es stellenweise extrem steil bergauf! Ein Glück sind diese steilen Passagen kurzweilig. Gegen Mittag, das Wetter wird besser, haben wir diese extrem steilen Stellen hinter uns, und wir arbeiten uns wieder mit weniger Steigung, aber dafür anspruchsvollerem Gelände bergauf. Der Wald wechselt jetzt von tropisch auf verwunschen und vermoost.


Vom höchsten Punkt bis zum Campingplatz haben auch wir dann mal einen Teil bergab. Mit dem vielen Gepäck auch kein Zucker schlecken. Ein Glück ist direkt nach dem Trail ein Campingplatz.


Wir lassen den Timber Trail hinter uns und fahren auf Nebenstraßen und alten Forstwegen bei blauem Himmel und Sonnenschein nach Mangakino. Eigentlich sollte es den Tag laut Höhenprofil entspannt werden. Leider werden wir enttäuscht was das angeht. Die Straßen auf den wir fahren sind zumeist Schotter. Allerdings ist der Schotter so grob, dass selbst das bergab fahren extrem ist und zudem sehr langsam.


Später verschwindet die Straße fast ganz und wir kämpfen und zwischen Dornen, Schilf und Gestrüb den Weg entlang, bis wir von einer Hängebrücke überrascht werden. Die Brücke macht einen mäßig vertrauenswürdigen Eindruck, aber nach einer Testbegehung erklären wir sie für ausreichend. Genutzt wird die Brücke und der ganze „Weg“ wahrscheinlich nur von den Mountain Bikern. Die Brücke ist so schmal, dass wir das Gepäck einzeln rüber tragen müssen und die Fahrräder nur aufgestellt auf dem Hinterrad über die Brücke passen.


Das Ganze findet exponiert in der prallen Sonne zur Mittagszeit statt und ist entsprechend Schweiß treibend. Danach ist die Straße aber besser und wir kommen gegen 6 Uhr in Mangakino an und zelten am See im Ort.