Morgens um 9 Uhr fahren wir dann gemeinsam los und das Tempo ist doch etwas höher als wenn wir nur zu zweit fahren würden. Die Strecke aus Christchurch heraus ist gewohnt nervig wegen dem Verkehr, aber dann erreichen wir den netten Radweg.
Um die Mittagszeit bin ich dann derart unterzuckert, dass ich fast vom Fahrrad falle und eine Pause nötig habe. Wir verabschieden uns von Stefan, der jetzt wahrscheinlich wieder sein normales Tempo fahren wird, ungebremst von uns Untrainierten. Nach der ausgiebigen Pause fahren wir noch nach Little River uns verbringen die Nacht auf einem tollen Campingplatz.
Soweit ist alles wie geplant verlaufen, im wesentlichen sind wir den Fahrradweg von Christchurch nach Little River gefahren. Um nicht wieder denselben Weg zurück zu radeln, wollten wir dann von Little River nach Port Levy (18km mit 680 Höhenmetern) fahren und dann nach Diamond Harbour wo uns eine Fähre nach Christchurch bringen würde. So der Plan. Und es ist so ziemlich alles schiefgegangen. Aber der Reihe nach.
Wir starten, wie immer zu spät, gegen 10 Uhr. Als wir Little River verlassen, verweist ein Schild darauf dass die Straße ungeeignet für Caravans und große Fahrzeuge ist. Die Straße verläuft erst gemächlich ansteigend im Tal und wird dann, urplötzlich, extrem steil. Zudem fahren wir den größten Teil der Strecke dann auf Schotter. Nachdem wir vier Wochen fast nur mit dem Auto unterwegs waren, füllen sich die Höhenmeter genauso an wie am Anfang, knüppelhart.
Unten im Tal ist Little River, unser Startpunkt |
Naja 680 Höhenmeter für den Tag sollten ja machbar sein, dachten wir. Aber die durchschnittlich 12% Steigung mit der Sonne im Nacken haben es in sich! Wir quälen uns also in einer brütenden Hitze, die Sonne scheint unerträglich auf uns, bis zum Gipfel und machen erstmal Rast.
Danach geht es alle Höhenmeter wieder nach unten und wir sind in Port Levy. Plötzlich stellen wir fest: Nach Diamond Harbour sind es nochmal gute 500 Höhenmeter! Immer noch diese erbarmungslose Sonne über uns, kein Schatten, quälen wir uns bergauf. Jetzt fangen wir an zu schieben... . Die Strecke ist zwar diesmal nicht so steil, aber der erste Teil hat uns derart ausgelaugt. Wir kommen kaum voran und machen immer mal wieder Pause. Das Wasser ist jetzt auch bis auf den letzten Tropfen ausgetrunken.
Und dann haben wir die erste tolle Begegnung an diesem Tag. Ein Farmer lädt uns kurzer Hand die Räder auf sein Pickup, wir springen mit auf, und er bringt uns auf den Gipfel! Da sagen wir nicht nein! Er überlässt uns auch noch eine Flasche Wasser - die war dann mehr so ein Tropfen auf den heißen Stein - und fährt wieder zurück. Was ein liebenswerter Mensch.
Wir radeln also jetzt bergab nach Diamond Harbour. Als wir die Küste erreichen, wollten wir aber das Wasserproblem beheben und ich frage die ersten Menschen, die ich sehe. Ein älteres Ehepaar sitzt auf der Veranda, liest Zeitung und trinkt Tee. Die nette Dame fühlt mir sofort die Flaschen auf und lädt mich direkt zu Kaffee und Kuchen ein. Ich lehne erst dankend ab, Désirée war noch anderswo auf Wasser Suche. Kaum drehe ich mich um steht Désirée mit ihren zwei Wasserflaschen da und wir sitzen wenige Minuten später bei Kaffee und Kuchen. Das war die zweite tolle, sehr herzliche Begegnung an diesem Tag. Wir reden viel über Reisen, Landwirtschaft, ihre Kindern usw. . Sie bieten uns sogar einen Schlafplatz an. Wir lehnen aber dankend ab und machen uns dann gegen 5 Uhr Mittag auf den Weg Richtung Fähre. Bevor wir gehen, kommt aber noch die nächste Überraschung: Sobald wir auf der anderen Seite der Meerenge sind, müssten wir durch einen Tunnel nach Christchurch fahren. Mit dem Rad wohlgemerkt... . Wer diese Tour wohl geplant hat.... .
Alternativen:
- Über einen WANDERWEG über den Berg, nochmal 400 Höhenmeter
- Den Berg umfahren, 18 km mit 600 Höhenmeter, dafür Straße oder Schotter
- Die Fahrräder auf den Bus laden und nach Christchurch mit dem Bus fahren
Wir hoffen inständig, dass wir die Räder in den Bus bekommen!
Und siehe da, ein Glück, wir sind die zwei Einzigen mit einem Fahrrad und werden sogar bis vor unseren Campingplatz gefahren! Wahrscheinlich sahen wir völlig ausgelaugt und hilflos aus.
Was ein Tour!
Wir haben sehr tolle Menschen kennengelernt und in Summe war es die Anstrengung dann doch wert.